PUSSY RIOT Riot Days
31. Mai 2025 - 20:30
Sie leben seit Jahren im Exil und haben ihren Kampf für ein demokratisches Russland nicht aufgegeben: der punkpolitische Widerstand der Pussy Riot gegen politische Autokratie und erzreligösen Intoleranz ist heute aktueller und wichtiger denn je. Ihre Verbindung von Punk, Feminismus und politischer Agenda hat die Pussy Riots weltberühmt gemacht – und sie gleichzeitig in reale Lebensgefahr gebracht. Für das Klagenfurt Festival haben die „Pussy Riot“ ihre rebellische Bühnenshow völlig neu überarbeitet, um künstlerischen Protest gegen den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine zu artikulieren.
Das Theaterprojekt beruht auf Maria Alyokhinas gleichnamigem Buch, in dem sie ihre persönliche Geschichte als Performerin bei Pussy Riot erzählt, von den Anfängen der rebellischen Gruppe 2011, über ihre legendären Auftritte, ihre Verhaftung, den Prozess und ihren Aufenthalt in einem sibirischen Gefängnislager bis zur Entlassung 2013. Ein feministisches Punk-Manifesto, ein kraftvoll-anarchistisches Plädoyer für den Widerstand in einer rechts-populistischen, nationalistischen Welt. „We have a voice. We have a choice” (Maria Alyokhina). Das Protestkunst-Kollektiv „Pussy Riot“ wurde 2011 gegründet und besteht aus bis zu 11 Frauen. Die Gruppe inszenierte nicht autorisierte, provokative Guerilla-Punk-Rock-Aufführungen an öffentlichen Orten, die als Musikvideos im Internet veröffentlicht wurden. Themen des Kollektivs sind Feminismus, LGBT-Rechte und die Opposition gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin sowie seine Verbindungen zur Führung der russischorthodoxen Kirche. Globale Berühmtheit erlangte Pussy Riot, als fünf Mitglieder der Gruppe eine Aufführung in der Moskauer Christ-Erlöser-Kathedrale im Jahr 2012 inszenierten. Die Aktion wurde vom orthodoxen Klerus als Sakrileg angesehen und von kirchlichen Sicherheitsbeamten gestoppt. Im März 2012 wurden Nadezhda Tolokonnikova, Maria Alyokhina und Jekaterina Samutsevich verhaftet und am 17. August 2012 wegen „Hooliganismus motiviert durch religiösen Hass“ zu je zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Am 10. Oktober wurde Samutsevich auf Bewährung freigelassen, das Strafmaß der beiden anderen Frauen wurde nicht herabgesetzt. Der Prozess zog vor allem im Westen große Aufmerksamkeit und Kritik auf sich. Nach 21 Monaten wurden Tolokonnikova und Alyokhina am 23. Dezember 2013 freigelassen, nachdem die Staatsduma eine Amnestie genehmigt hatte. Nach ihrer Freilassung traten Tolokonnikova und Alyokhina und einige andere Mitglieder als Pussy Riot während der Olympischen Winterspiele in Sotschi auf, wo sie mit Peitschen und Pfefferspray von Wachleuten angegriffen wurden.